02.08.23
Wir freuen uns auf den Oman und hoffen, endlich wieder besser zu schlafen. Machen ihn bereit, zeigen ihn noch ein paar mal und fahren dann zum Einkaufen im chaotischen Dogubayazit (muss lange zurück setzen, weil die Strasse einfach zu eng wird, vorher schon hat uns Google in eine Einbahn geschickt).Nachdem uns der erste Platz nicht so gefallen mag, suchen wir einen im Nirgendwo, Hauptsache Aussicht auf Ararat - unseren Berg.Die Telefonate gestern mit den Kindern haben uns bewusst gemacht - es passiert grad soviel. Wir möchten dabei sein, miterleben, unterstützen und entscheiden uns, nach Hause zu fahren.
03.08.23
So lassen wir die Ecke der Osttürkei Richtung Georgien stehen (kommen gerne wieder einmal) und fahren 600 interessante Km auf schönen Straßen Richtung Schwarzes Meer.Unser Ziel ist das Kloster Sumela (Heilige Maria). Einmal mehr behagt uns der Platz im Wald nicht so, keine Aussicht, Abfall, Strassenlärm . Wir fahren 7 Km und 500 HM Offroad den Berg hoch, abenteuerlich - doch es lohnt sich, der Stellplatz ist der Hammer - eigene Terrasse mit Aussicht aufs Kloster, kein Verkehr.
04.08.23
Nach einer super Nacht fahren wir mit dem Bike runter - Chrigi sieht Bärendreck, ich glaubs noch nicht so recht. Später sieht sie ein braunes grosses Tier davon rennen... Zum Glück fahren wir runter - aber wir müssen da auch wieder rauf... Unten besuchen wir das teure (über 30 CHF Eintritt) und überfüllte Kloster. Wir entscheiden uns auf einem anderen Weg den Berg hoch zu fahren.Wieder sehen wir einen Bärendreck und diesmal auch die Abdrücke der Tatzen dazu - riesig, so gross wie meine beide Füsse zusammen. Vor Schreck vergesse ich das Foti und mulmig keuchen wir den Berg hoch. Erschöpft und bei lauter Musik (gegen Bären - haha!) geniessen wir Feierabend auf unserer Terrasse.
05.08.23
Der Weg führt ans Schwarze Meer. Chrigi gefällt es nicht sonderlich, mich importiert die x-hundert Kilometer lange Strasse direkt am Meer (schade eigentlich, man sollte hier wohnen statt fahren), immer wieder unterbrochen durch Ferienresorts mit Stau. Der Platz den wir ansteuern ist sehr belebt und sofort werden wir von einem Anwohner in seinen Pool eingeladen, wir haben eine Ausrede und gehen spazieren. Zurück installieren wir uns und die Familie neben uns bringt einen Teller voll (Ablehnung unmöglich), mit Cay, also kein Kochen heute.Ist sehr fein und weil wir eine Toblerone und Schokolade für Kinder zurückgeben bringt die Frau noch ein Sack Früchte. Derweil schon die Nächsten mit uns sprechen wollen und der Anwohner uns abermals einlädt. Wieder meinen es alle nur nett, wir wollen aber nur unsere Ruhe haben und verziehen uns an den Strand (der dreckig ist). Es ist sehr schwül, die Kleider kleben und unsere Wasserpumpe verabschiedet sich, während ich eingeseift in der Dusche stehe....
06.08.23
Für das, das der Strand gestern dermassen belebt war, hatten wir eine erstaunlich ruhige Nacht. Wir fahren nach Samsun (rd. 600'000 Einw.), der grössten türkischen Stadt am Schwarzen Meer in ein Einkaufszentrum (Decathlon und 5M MIGROS). Wir brauchen provisorisch eine neue Dusche und finden die auch - erinnert mich an die Unkrautspritze von Papa.
https://www.decathlon.de/p/solardusche-camping-pumpsystem-10-liter/_/R-p-334620
Auf der Fahrt werden wir wieder von der Polizei rausgenommen und kontrolliert, zum x-ten Mal. Sie sind immer sehr nett, finden den Oman immer "choc güzel" und manchmal habe ich das Gefühl, wir sind für die einfach eine interessante Abwechslung und darum winken sie uns raus.
Weitere 200 Km geht es dem Meer entlang zu unserem heutigen Platz. Einmal mehr denken wir, dass es schöner kaum sein kann.
Mit allem zufrieden (auch mit der Pumpdusche, Empfehlung!) stört nur, dass wiedereinmal spät abends jemand seine Pistole ausprobieren muss und rumballert.
07.08.23
Wir fahren 7 Stunden ständig rauf und runter auf schlechteren Straßen der felsigen Schwarzmeerküste entlang. Hören unser Buch fertig und landen in einem kleinen Fischerdorf am Strand mitten im Dorf. Es ist schwül, sogar Chrigi springt ins Wasser.
08.08.23
Einmal mehr überraschen uns Türken, mit welcher Unverfrohrenheit sie sich installieren. Neben uns steht eine Familie auf dem öffentlichen Parkplatz und braucht inkl. Wohnwagen, Sonnenstore und Auto mehr als 3 Plätze. Das Abwasser läuft einfach auf den Platz raus, Tisch und Stühle auf dem Trottoir. Der PP war übervoll, als wir gestern ankamen.... Es wundert uns nicht, wenn Freistehen in der Türkei bald verboten wird. Wir fahren heute nur wenig, 2 Stunden weiter an der zerklüfteten Küste entlang nach Amasra. Ein hübsches antikes Touristenstädtchen. Viel los hier und viel lockerer, weniger verhüllte Frauen. Man wird sogar auf Deutsch angesprochen, von türkischen Gastarbeitern aus Deutschland. Die fahren dann fette BMW's. Wir geniessen das Ferienfeeling, spazieren bis auf den Hausberg, kehren mehrmals ein, stehen direkt am Meer und in der Nacht gibt's Wellen. Die Gischt spült uns bald weg und für einen Moment studiere ich, umzuparken. Rund herum tut's aber niemand und so bleiben auch wir stehen und schlafen gut.
09.08.23
Versöhnt mit der Schwarzmeerküste fahren wir heute wieder etwas ins Landesinnere nach Safranbolu, UNESCO Weltkulturerbe. Unseren Platz erreichen wir ohne 4x4 (obwohl so empfohlen), hoch über der Altstadt. Wir schlendern bei schwüler Wärme durch die Gassen des UNESCO-Weltkulturerbes. Endlich sehe ich mal ne Karavanserei.Nach einer schönen Siesta auf unserem Hochsitz, steigen wir am Abend fürs Nachtessen noch einmal runter in die Stadt.
10.08.23
"Was schon 10 Uhr?" - frage ich Chrigi nach dem Aufwachen und gehe Kaffee kochen. Heute wollen wir 350 Kilometer Richtung Istanbul fahren. Haben da einen Naturpark entdeckt und die bisherigen Besucher sind voll des Lobes. Die Fahrt ist Dank neuem Hörbuch recht unterhaltsam. Wir sind nach Monaten wieder einmal auf einer Autobahn und die Fahrt ist entsprechend ereignislos. Am Platz angekommen sind wir aber nicht so enthusiastisch wie andere. Zum Glück gibts noch ein Telefon nach Hause, was unsere Stimmung etwas aufhellt. Fotos haben wir auch keine gemacht, auch zum ersten Mal seit Monaten.
11.08.23
Leider regnet es und da es auch sonst feuchte Luft ist und wir am Waldrand stationiert sind, wird alles feucht. Bereits sehnen wir uns nach der extremen Trockenheit im heissen Hochland zurück. Der Park ist ein grosser Natur- und Tierpark. Es regnet in Strömen, trotzdem machen wir uns auf den Weg und sind mehrere Stunden draussen - mit Schirm. Betrachten die Tiere fast alleine. Nur am Eingang tummeln sich viele Gäste, v.a. verhüllte Muslimas, die ohne Schirm unterwegs sind und deren Kleider sehr, sehr nass werden. Ist fast so interessant zu beobachten wie die Tiere.
12.08.23
Fahren durch Istanbul an das Marmara Meer nach Silivri. Spazieren der schönen Promenade entlang, gehen beide zum Coiffeur und feiern unseren letzten Abend in der Türkei (sprich, müssen noch alle Türkischen Liren los werden) Wir übertreiben es dann in einem feinen Fisch Restaurant, so muss trotzdem noch die Kreditkarte gezückt werden. Der Parkplatz, auf dem wir stehen, ist leider ein Rummelplatz und wieder einmal erwischen wir die lautesten Nachbarn. Selbst um 5 Uhr kehrt keine Ruhe ein und wir schlafen schlecht. Halt auch typisch Türkei. Da hat man keine Hemmungen, sich näher an ein WoMo zu stellen und den Motor bis in die Morgenstunden zwecks Stromproduktion laufen zu lassen, weil man laut Musik hören will...
13.08.23
Eigentlich dachte ich, dass am Sonntag weniger los ist an der Grenze nach Bulgarien - weit gefehlt, wir stehen stundenlang und hören zum Glück unser gutes Buch. In Bulgarien gehts nur noch einige Kilometer zu einem kleinen Camping. Das erste mal seit Monaten zurückhaltende Menschen, saubere WC's und Duschen, etc. Ansonsten sind wir etwas bedrückt, das es das gewesen ist, die Türkei. War sehr, sehr schön, wir werden wieder kommen.
14.08.23
Angenehme Strassen und wir freuen uns auf Sofia. Eine überraschend saubere, friedliche Stadt mit angenehmen Menschen und einer grossartigen Flaniermeile. Echte Highlights gibt es aber wie erwartet keine. Wir schlafen nahe der Innenstadt direkt beim Stadion.
15.08.23
Uns ist noch eine Wanderung aufgefallen und deshalb verlassen wir Sofia schon nach einer Nacht Richtung Berge (leider in die falsche Richtung...). Landen auf einem neuen, wunderschönen Campingplatz mit Thermalbad (im Preis inkludiert). Baden schliesslich trotzdem nicht aber freuen uns am Ferienfeeling.
16.08.23
Fahren früh los, noch höher in die Berge in den Nationalpark Rila. Auf 1600 MüM lassen wir das Auto stehen und nehmen die Sesselbahn weiter hoch, wandern auf 2600 MüM, zu den 7 Seen. Leider ziehen die Wolken zu und im Nebel steigen wir ab - eine schöne Wanderung mit Tausend anderen (unglaublich viele Menschen). Eine Nacht im Wald wollen wir nicht. Nochmal steuern wir den selben Campingplatz an und genießen eine wirklich feine Pizza.