Mittwoch, 31. Mai 2023

17.05.23 - 31.05.23

17.05.23

Wir verlassen den Kleinstplatz am Delta und werden von den Mitcampern herzlich verabschiedet.  Immer schön, auf kleinen Plätzen ist der Austausch von Reiseinfos. Nein wir werden nicht mit allen Freund, tun aber immer so... 😀

Der Delta-Tourguide gab uns noch einen Tipp für einen Stellplatz am wilden Strand am Schwarzen-Meer. Eine Schlaglochpiste sowie Sandpiste (insgesamt 20 Km) bringt uns ab der Hauptstrasse da hin. Doch oje: Millionen von aggressiven Mücken. Unmöglich auch nur ein Fuss vor die Türe zu setzen. So habe ich mir den Meerblick beim Bier nicht vorgestellt.
Auf der Fahrt hierhin ist uns wieder das fruchtbare Land aufgefallen. Felder über Felder. Rumänien hat auch Gold, Silber, Zink. Und Oel, und Gas. Nur, alles gehört Ausländern (Gold=Kanada,  Oel=ÖMV, etc). Nachdem sich die Rumänen von Osmanen, Österreichern, Deutschen und Kommunisten befreit haben,  verkauften korrupte Beamte vieles an ausländische Firmen. Damit hadern einige Rumänen (mehrfach gehört) und meinen nun, dass unter Ceauscescu nicht alles schlecht war. Rumänien sei schuldenfrei und autark gewesen und es habe an Nichts gefehlt. Nun haben sie Angst, dass mit der EU wieder "fremde Richter" Reglemente aufstellen. Wie weit das nur eine populistische Propaganda einer Partei ist,  weiß ich nicht.

18.05.23
Der Platz am letzten Naturstrand ist idyllisch, die Sonne scheint und eine kräftige Bise weht, also sind weniger Mücken da und wir sind am Strand.
Trotzdem ein eher langweiler Tag, da wir immer noch nicht raussitzen können. 

19.05.23
Wir fahren nach Constanta. Ein ganz neues Rumänien zeigt sich uns. Endlich wieder einmal Radfahren, kurze Hosen, südländisch, Ferienfeeling... nebenan Mamaia, ist sowas wie Miami Beach. 
Constanta (260'000 Einw.), eine historische Stadt, Strassencafes, etwas Monaco, viele reiche Leute hier. Es gibt einen großen Hafen, der infolge des Ukraine-Krieges immer wichtiger wird.
Wir finden einen super Stellplatz und geniessen es "zu Hause", draussen noch einen Apéro zu nehmen.

20.05.23
Nach fast vier Wochen verlassen wir heute Rumänien, das uns viel mehr geboten hat als erwartet. 

Wir haben keine Ahnung von Bulgarien und wissen nur, dass wir noch weniger verstehen werden. 

Der erste Eindruck ist super, Strassen, Verkehr, alles sehr gesittet. Auch der zweite Eindruck: sehr schön, super feinen Fisch. 

Nur der Camping  - aehm, sagen wir so: Wir spenden einem netten bulgarischen Paar 25 Euro und nehmen uns vor, fortan wieder wild zu campen.

21.05.23
Nun, wir haben uns etwas versöhnt mit dem Platz, weil er friedlich und das WLAN schnell ist. Den Wasserank (100L) auffüllen können wir jedoch nicht, es stinkt nach Schwefel (ein Grund, warum wir überhaupt auf den Campingplatz gehen), also fahren wir zu einer Quelle und füllen den Tank kübelweise mit feinstem Wasser.
Nachher besuchen wir Varna (mit 335'000 Einwohnern drittgrößte Stadt Bulgariens und heimliche Hauptstadt). Sauber, anständig, schön und die riesige Fußgängerzone überrascht. Hier gibt es den ältesten Goldfund Europas (4000 v. Chr.), wir sehen es nur an der Muttergottes Kathedrale.
Anschliessend durch den noch viel größeren Primorski-Park (weiss grad nicht, ob ich jemals einen größeren gesehen habe, 4 Km lang) und dem Strand entlang zurück.
Varna könnte ich jedem als Städtetrip empfehlen und wer behauptet, in Düsseldorf stehe die längste Biertheke der Welt, war noch nie hier, 4 km lang steht Beiz an Beiz.

Wir schlafen ruhig vis à vis vom Hafen...
22.05.23
... erwachen um 05:30 Uhr...
... und schlafen anschließend weiter. 

Ein paar Fischer diskutieren laut und wir denken es ist Zeit aufzustehen. Fahren 120 km auf schlechteren Straßen, tanken an einer überteuerter Tankstelle (1.54/L)  und finden schließlich unseren PP an perfektem Radweg nach Burgas.
Auch Burgas begeistert uns mit langer Strandpromenade, grosser Fußgängerzone und Sauberkeit.
Wir genießen unsere letzten Daten in der EU.

23.05.23
Dar Tag beginnt komisch.  Erst sagt das Navi nicht, dass ich "Rechts halten" soll, also verfahren wir uns und anschließend ist dort nicht mal ein Lidl, einen solchen wollen wir noch ein letztes Mal besuchen.

Der zweite klappte dann und anschließend fahren wir 120 Km einsam durch Wald zu einem von zwei Grenzübergängen in die Türkei (Griechenland hat auch noch einen) - erstaunlich, mit uns wollen nur ein halbes Dutzend weitere überqueren. Trotzdem dauert das Ganze über eine halbe Stunde und in Kirklareli (Geburtsort von Atatürk) erwartet uns eine neue Welt. 
Ein freundlicher Mann spricht uns an und begleitet uns zu PTT (Autobahnvignette) und Türkcell (SIM Karte) und übersetzt. Nach einem feinen Nachtessen fahren wir kurz aufs Land in einen Park (viele Türken grillieren hier) zum übernachten. Wir haben dem stärksten streunenden Hund ein paar Hundeguetzli gegeben und der bewachte uns dann, mit allen Vor- und Nachteilen... Als die Hunde ihre Reviere fertig verteidigt hatten, kommen nach Mitternacht Junge und machen Party bis in die Morgenstunden. 

24.05.23
Am Morgen ist alles friedlich und wir schlafen aus. 😴 Wir fahren Richtung Istanbul und füllen unterwegs noch Wasser auf, die Quelle sprudelt nur schwach, also dauert es.

Von userem Platz aus sehen wir toll auf die Grossstadt, haben genug Zeit um unser WC zu retablieren und probieren mal Torf aus, weil wir nirgends Kokoserde fanden.
25.05.23
Wir fahren vom Stadtrand 94 Km, um ins Zentrum zu kommen. Und wir stehen wirklich im asiatischen Zentrum Istanbuls.
Zuerst dachten wir, in diesen Hinterhof kommen wir nicht rein, aber es ging...

Anschließend abreagieren und Stadtbummel, wir sind erschöpft... Diese Stadt ist einfach nur riesig, sehr riesig, laut, chaotisch, geschichtsträchtig, muslimisch, anders...
Mit unserer tollen öV Karte (wieder ein Mann, der uns bemerkte,  wie wir ratlos vor der Metro standen und uns dann die günstigste Variante zum öV Ticket erklärt hat, andere bezahlen über 100 Euro/Person für einen Dreitagespass - wir ca. 10) fahren wir über den Bosporus nach Europa. Und wieder erschlägt uns die schiere Masse, von allem.  
Obwohl wir nirgends einen Busplan gefunden haben, steigen wir irgendwann einfach mal ein und fahren eine Stunde lang durch die Gegend.  An der Endstation das selbe Bild, viele Menschen und ein Gewusel, aber alles irgendwie friedlich. Das selbe machen wir mit dem Tram.
Wir besuchen noch die Hagia Sophia Moschee (323 vom röm. Kaiser Konstantin als Kirche gebaut).  Das erste Mal erleben wir eine Autorität, wie er vehement einige Frauen wegschickt, die offenbar am falschen Ort beten (ansonsten ist in dieser Stadt fast alles erlaubt).
27.05.23
Waschtag - funktioniert super und die Wartezeit verkürzt uns ein Chai. Anschließend tauchen wir wieder ins Getümmel, fahren Bus, sehen Besiktas und landen in einer Wahlkampfparty für Kemal.

Am Abend bilden sich diverse Tanzkreise - eindrücklicher Abschluss unseres Besuches im Stadtteil Üsküdar.
28.05.23
Wir fahren raus, kaum zu glauben aber ohne Stau, und selbst nach 30 Km ist diese Stadt noch nicht zu Ende.
Wir landen an der Marmaris, fahren mit den Bikes auf einen Hügel und campen mit vielen anderen Türken. 

29.05.23
Wir besuchen Bursa (3 Mio Einwohner) - liegt am 2500 Meter hohen Uludag, der die grösste Mineralwasserquelle speist. Entsprechend gibt es auch in der Moschee (20 Kuppeln, 1355 erbaut) viel Wasser. Sie beten gerade als wir eintreten und so bitten sie uns, uns auf den Boden zu setzen.
Grosser Bazar.
Nach Irrwegen finden wir einen Platz auf einem Hügel, ganz alleine,  ganz sauber und ganz ohne Hunde.

30.05.23
Via abenteuerlichen Strassen, durch schmutzige Bauerndörfchen, fahren wir vom Berg hinunter weiter nach Bergama (altgriechisch Pergamam), einst (ca. 400 v. Chr.) Hauptstadt des Pergamenischen Reiches,  sollte es Athen ersetzen. Hier soll das Pergament erfunden worden sein. Wir besichtigen ausführlich den Tafelberg inkl. Akropolis und Stadion (für 10'000 Zuschauer) und sind beeindruckt.
Die Stadt selbst ist auch baufällig und so zieht es uns weiter an die Ägäis, wo wir auf einem sauberen PP direkt am Meer, vis à vis der Raffinerie von Socar übernachten. Nettes Gespräch mit ein paar Türken,  die es bedauern,  dass sie kein Visum für die Schweiz bekämen. (Kemal Fans (Erdogan sei kein Türke sondern Araber) und trinken Bier, was hier wirklich sehr selten ist). Die Dosen werden auf den Boden geworfen, das sei eine Spende an die Armen.

31.05.23
Eine unruhige Nacht, immer wieder parken junge Männer mit lauter Musik neben uns (und ALLE stellen die Musik ab, wenn der Muezzin ruft (singt)), langweilen rum, pissen an ihr eigenes Fahrzeug (wie Hunde!), lassen jeglichen Abfall liegen.... erst nach 1 Uhr wird es besser, aber um 5:45 singt bereits wieder der Muezzin und der PP sieht aus wie eine Müllhalde. ABER die Dosen sind weg! Und um 9:30 Uhr kommt die Kehrmaschine.
Auf dem Spaziergang am Morgen dem Meer entlang diskutieren wir über unsere weitere Route. Ich habe Bedenken wegen der Hitze, Chrigi wegen der idealen Route. Ein heftiges Gewitter mit Überschwemmungen begleitet uns mitten durch Izmir (am monumentalen Atatürk vorbei) und einmal mehr staunen wir über die schiere Grösse dieser 4.4 Millionen Stadt.
Letztendlich landen wir an einem wunderschönen Platz an der Ägäis bei Alaçati.





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